This is a female Crisis

Urbane Intervention im November 2020 und September 2021 im Büsing-Park in Offenbach. Kamera Sophia Igel.

Krisen machen Widersprüche sichtbar und verstärken Ungleichheiten. In der Pandemie zeichnen sich die Ausbeutung im System binärer, heteronormativer Geschlechterrollen einerseits und die Rückbesinnung auf nationale Lösungen andererseits ab.
Die durchaus streitbare Deklaration der Krise als eine weibliche fordert die öffentliche Auseinandersetzung mit feministischen Perspektiven.
Auf der Wiese im Offenbacher Büsingpark strahlt das Licht eines Beamers ins Dunkel. Im Projektionskegel erscheinen vereinzelt Textstücke auf den Körpern der Passierenden. Diese berichten von persönlichen Erfahrungen, von Versuchen, die Widersprüche des Lebens im Patriarchat in der eigenen Person zu vereinen.
Die innere Auseinandersetzung wird dem öffentlichen Raum in fragmentierter Form übergeben und mit verzerrten Bildern nationalistischer Strömungen verschränkt. Frauenverachtung ist der gemeinsame Nenner wertkonservativer, heteronormativer Rückschrittlichkeit und neuer (Online-)Hetze von rechts. Entgleiste Wissensfetzen interferieren mit der subjektiven Einordnung durch das lyrische Ich im Spannungsfeld zwischen »trigger« und »empowerment«. Auch die Textstücke selbst pendeln zwischen Poesie und ideologischer Binsenwahrheit. Sie erzeugen eine wechselhafte Dynamik zwischen Diskriminierungserfahrungen und den daraus resultierenden Forderungen.

Schwarzes Objekt 180 x 50 x 56 mit Beamer, Schrift: Anordnung von Texten, die auf Körper von Passierenden projiziert werden.


Situation I: Spielfeld

Urbane Intervention im Juni 2018 auf dem Marktplatz in Offenbach

Die Linien auf dem Marktplatz in Offenbach zeigen die Ambivalenz der Ordnung auf. Passierende geraten auf ein großes Spielfeld, das diverse koexistierende Narrative zulässt.

Sportplatzkreide, Mullbinden

Situation II: Kugel
Situation II: Kugel Aufsicht

Situation II: Kugel

Urbane Intervention im Juli 2018 auf dem Rundgang der HfG Offenbach

Inszenierung von Symbolen, die den industriell-architektonischen Umraum integrieren. Mittels der überdimensionalen Kugel wird der öffentliche Raum zum frei interpretierbaren Spielfeld und stellt spielerische Momente öffentlicher Ordnung gegenüber.

Massive Kugel, 2m Durchmesser: Styrodur, Bauschaum, Stahlstangen, Nessel, Kleber, Armierungsspachtel. Spielfeld: Sportplatzkreide

Stadtspiel Gutleut

Situation III: Stadtspiel

im September 2019 im Gutleut-Viertel

Ausgewählt von dem Stadtprojekt „Frankfurter Hof“ als küntlerisches, partizipatives Konzept für das Gutleutviertel.
„Achtung, das Spiel beginnt“ – eine anonyme Ankündigung verbreitet sich im Viertel. Über einen Link kann der erste Hinweis entschlüsselt und das Spiel jederzeit gestartet werden. Teilnehmende erhalten am Spielstart ihre Spielfigur aus Knete. Sie spielen sich von Box zu Box und geraten in die Auseinandersetzung mit ihrer räumlichen Umgebung. In der finalen Box am Schönplatz können alle Knetecharaktere im Spielfigurenmuseum ausgestellt werden. Das STADTSPIEL funktioniert dezentral und kann während der Spielwoche rund um die Uhr im individuellen Tempo gespielt werden.

500 Plakate, Holzboxen, Zahlenschlösser, Knetfiguren aus Plastillin, Spielbögen, Bewegungsmelder.

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Josefine Köhler

Jana Bleckmann

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